Die Musiktradition Simbabwes ist so reich und vielseitig, wie das Land selbst. Von den spirituellen Gesängen der Shona bis zu den energiegeladenen Rhythmen der Ndebele bietet sie eine faszinierende Palette an Klangfarben. In diesem Artikel wollen wir uns auf ein ganz besonderes Stück konzentrieren: “Nhema”. Dieser Titel, auf Shona sprachabhängig, bedeutet übersetzt so viel wie „Geheimnis" oder „Verborgenes".
Das Stück “Nhema” stammt aus dem Repertoire der Mbira-Musik. Die Mbira ist ein traditionelles Musikinstrument, das in Simbabwe und anderen Teilen Südafrikas weit verbreitet ist. Es handelt sich um eine Lamellenzither, die mit den Daumen gespielt wird.
Der Klang der Mbira ist einzigartig: klar, klingend und zugleich warm und erdig. “Nhema” nutzt die melodische Vielseitigkeit des Instruments voll aus, indem es einen Dialog zwischen Solomelodie und polyphonen Begleitungen kreiert.
Die Musik beginnt langsam und meditativ. Ein einzelnes Mbira spielt eine eingängige Melodie, die an den Gesang der Vögel erinnert. Nach und nach treten weitere Instrumente hinzu: Trommeln schlagen einen gleichmäßigen Rhythmus, während Rasseln und Marimbas zusätzliche Klangschichten hinzufügen.
Die Stimmung des Stücks verändert sich allmählich. Der anfänglich ruhige Charakter weicht einem lebhaften Tanzrhythmus. Die Melodien werden komplexer und die polyphonen Arrangements dichter. Man könnte sagen, “Nhema” nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch die Landschaft Simbabwes, von den sanften Hügeln bis zu den pulsierenden Städten.
Die Geschichte der Mbira-Musik in Simbabwe ist eng verbunden mit den spirituellen Praktiken der Shona. Die Mbira galt traditionell als Instrument der Heilung und der Kommunikation mit Ahnengeistern. Es wurde bei Zeremonien, Feiern und für die Unterhaltung in den Dörfern eingesetzt.
Ein prominenter Vertreter der Mbira-Musik war Dumisani Maraire, der die Tradition international bekannt machte. Maraire emigrierte in den 1960er Jahren in die USA und gründete dort eine eigene Musikgruppe. Er kombinierte traditionelle Shona-Melodien mit Elementen des Jazz und der westlichen Musik, wodurch er einen einzigartigen Stil entwickelte, der sowohl authentisch als auch innovativ war.
“Nhema”, wie viele andere Mbira-Stücke, folgt einem strukturellen Schema, das sich “Kushaura” nennt. Dabei werden verschiedene Melodieformen aneinandergereiht:
Kushaura Form | Beschreibung |
---|---|
Kutsinhira | Die Eröffnungsphase; eine einführende Melodie in langsamer Tempo |
Mairi | Eine schnelle, rhythmisch komplexe Melodie. |
Nhemamusasa | Ein melodischer Dialog zwischen zwei Mbira-Spielern |
“Nhema” gehört zur Kategorie “Mairi” und zeichnet sich durch seine lebhafte Energie und komplexen Rhythmen aus.
Wer sich für Weltmusik, afrikanische Kultur oder einfach nur für interessante und außergewöhnliche Musik interessiert, sollte “Nhema” unbedingt einmal anhören. Das Stück bietet eine einmalige Gelegenheit, in die faszinierende Welt der Mbira-Musik einzutauchen und einen Hauch von Simbabwes kulturellem Reichtum zu erfahren.